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Impuls zum 13. November 2022

Zum 33. Sonntag im Jahreskreis

Von Maria Wego SVDP, pax christi Düsseldorf

Einleitung
Seit 2017 begeht die katholische Kirche am Sonntag vor Christkönig den „Welttag der Armen“. Weltweit laden Gemeinden und Gruppen bedürftige Menschen zu einem Essen ein, bringen Nahrungsmittel in Kinderheime oder zu Familien in Armenvierteln und versammeln sich zum gemeinsamen Gebet. Ich lade Sie ein, sich heute der Gemeinschaft der Beter*innen anzuschließen, die eine Internationale Gebetsbrücke zum Welttag der Armen bilden.

Gebet
Ich bete im Zeichen meines Gottes: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gott, Du ewige Wahrheit,
wir glauben an Dich.
Gott, unsere Stärke und unser Heil,
wir hoffen auf Dich.
Gott, unendliche Güte,
wir lieben Dich aus ganzem Herzen.
Du hast Dein Wort gesandt als Retter der Welt,
lass uns alle eins sein in Ihm.
Sende uns den Geist Deines Sohnes,
dass wir Deinen Namen verherrlichen. Amen.

Kyrie
Jesus, Du Freund der Armen und Ausgestoßenen - Kyrie eleison.
Jesus, Du Freund der Ratlosen und Rastlosen - Christe eleison
Jesus, Du Freund der Bedrückten und Bedrängten - Kyrie eleison.

Lesung aus dem Jakobusbrief (Jak 2,14-17)
Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.

Impuls
Man braucht den Armen nur zu geben, was sie zum Leben brauchen. Ist es so einfach wie es im Lesungstext steht? Weiß ich, was sie brauchen oder entscheide ich für sie ohne zu fragen und näher hinzuschauen? Dieser Frage nachzugehen regt eine Geschichte an, die die SVD-Partner (Laiengemeinschaft der Steyler Missionare) für den diesjährigen Welttag der Armen ausgewählt haben. Ich laden Sie ein, den ersten Teil der Geschichte zu lesen. Wie würden Sie sie weiterschreiben? Oder: Was würden Sie an Stelle von Herrn Kargas antworten und tun?

Kennen Sie jemand, der arm ist?
Katharina Johann

Herr Kargas war ganz in Gedanken versunken als er mitten auf der Einkaufsstraße plötzlich von einer Journalistin angesprochen wurde. Sie hielt ihm ein großes Mikrofon hin und fragte: „Kennen Sie jemand, der arm ist?“
Herr Kargas schwieg und überlegte, was er tun sollte. Erst wollte er weitergehen, blieb dann aber doch stehen.
„Warum wollen Sie das wissen?“ fragte er schließlich.
„Wir machen eine Reportage zum neuen Armutsbericht“, erklärte sie. „Soll heute Abend gesendet werden.“
Herr Kargas nickte. „Ich habe eben einen Bettler gesehen“, murmelte er. „Aber den kenne ich natürlich nicht.“
Der Kameramann kam näher und machte eine Großaufnahme von Herr Kargas. Der ging einen Schritt zurück.
„Vielleicht kennen Sie doch jemanden“, meinte die Journalistin. „In Ihrer Nachbarschaft? Oder vielleicht sogar in der Familie? Überlegen Sie mal.“
Herr Kargas dachte nach. Er sah einige Gesichter vor sich: das Gesicht einer todmüden jungen Frau, die er abends traf, wenn er mit seinem Hund spazieren ging, und das eines alten Mannes, der regelmäßig nach Pfandflaschen im Abfalleimer an der Bushaltestelle suchte. Ob sie arm waren? Vermutlich. Aber er kannte sie nicht.
Die Journalistin wurde ungeduldig. „Und?“ fragte sie.
„Tut mir leid,“ sagte Herr Kargas „Ich kenne niemanden. Aber danke für Ihre Frage. Ich werde das jetzt ändern.“
„Was?“ fragte sie erstaunt, während der Kameramann sich wieder zurückzog.
„Nun, ich werde bald Menschen kennen, die arm sind. Ich muss sie zuerst nur noch kennenlernen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sich Herr Kargas auf den Weg und war entschlossen, die junge Frau und den alten Mann ab jetzt zu grüßen. Ein Anfang.

Fürbitten
Entzünden einer Kerze; wer unterwegs ist kann dies auch in der Onlinekapelle tun.

Weltweit sind Menschen in Not. Bitten wir Gott, dass er uns Wege zur Veränderung aufweist.

Flüchtlinge und Flüchtlinge
Warschau/Polen – Seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine suchen täglich Menschen Schutz vor dem Krieg in den Ländern der Europäischen Union. Sie kommen vor allem aus dem Norden und Osten des Landes. Unter ihnen sind aber auch Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten. Die Menschen in der Ukraine hatten ihnen Schutz vor Hunger und dem Krieg in ihren Heimatländern gegeben. Nun sind sie alle Flüchtlinge. „Wir dachten, wir sind sicher“, sagen Olena S. und Mohamed A.
Jesus, unser Bruder, Gott mit uns in den Flüchtlingslagern dieser Welt, erbarme dich unser.

Der Tod lauert auf dem Feld
Abuja/Nigeria – Viele Felder im Norden des Landes liegen brach. Terrormilizen oder kriminelle Banden verbreiten Angst und Schrecken in den Dörfern. Die Menschen sind ihnen schutzlos ausgeliefert. So bleibt auch Solomon U. im Haus seit sein Sohn auf dem Weg zum Feld erschossen wurde. Er fragt sich, wie es weitergehen soll, denn nun ist er allein für seine Enkel verantwortlich. Und sie haben Hunger. So wird er trotz aller Angst wohl doch bald aufs Feld gehen.
Jesus, unser Bruder, Gott mit uns in den von Terror heimgesuchten Landstrichen dieser Welt, erbarme dich unser.

Tafeln an ihrer Grenze
Berlin/Deutschland – „Ich wüsste nicht, was ich ohne die Tafel machen sollte“, sagt Paula W. und packt ihre Einkaufstasche. So wie ihr geht es immer mehr Menschen, seit die Preise für Lebensmittel und Energie steigen. Darunter sind immer öfter Rentner*innen aber auch zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine. Doch die Tafeln in ganz Deutschland kommen nun an ihre Grenzen, denn den vielen Hilfsbedürftigen stehen immer weniger Spenden gegenüber.
Jesus, unser Bruder, Gott mit uns in Hilfseinrichtungen dieser Welt, erbarme dich unser. Amen.

Gebet
Menschen erzählen von ihrem Hunger,
von Elend und Not.
Sie berichten von ihrer Flucht,
von Zerstörung und Gefahr.

Sie weinen und klagen ungehört.
Sie leiden still und unerkannt.

Lass mich sie wie Jesus fragen:
Was soll ich dir tun?
Lass mich ihnen zuhören,
ihre Gedanken und Gefühle verstehen.

Lass uns gemeinsam für einander da sein.
Sei du, Gott, an unserer Seite.
Amen.

Segen
Gott, mein Vater,
Jesus, mein Bruder,
Heiliger Geist, Lebensspender,
segne mich,
dass ich an der Seite
der Notleidenden und Unterdrückten stehe
und Frieden in die Welt trage. Amen.

Anmerkung: Die komplette Geschichte „Kennen Sie jemand der arm ist?“ können Sie hier herunterladen. Der Text, die Fürbitten und das Gebet sind dem Gebetsheft der SVD-Partner zum Welttag der Armen 2022 entnommen.